Die Kriege Napoleons Iii. Der Ausgang Friedrich Wilhelms Iv.
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Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten knig-lichen Bruder die Regentschaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die mili-trische Fuhrung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, zum Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; Oster-A^afranca. reich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie.
Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser selbst Knigreich sehr unerwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Tos-kartet und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde aus-gebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenshrer G iu-seppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel,
setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich 1861 Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Aus-nhme von V e n e t i e n, das noch sterreichisch war, und von Rom,
wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt.
50. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen 1858. Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zui86i. Sanssouci.
Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hohenzollern,
die der schwbischen Linie des Hauses angehrten, ihr Land an Preußen berlasten, wogegen ihnen die Stellung preuischer Prinzen eingerumt wurde. Einige Jahre spter kaufte der preuische Staat von Oldenburg ein Stck Land am Jadebusen, um dort einen Kriegshasen anzulegen;
hier ist spter Wilhelmshaven entstanden. Dagegen verzichtete der König
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Brunn
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Baiern Baiern Oefterreicf Baiern Baiern Breslau Baiern England England Obcrrljcin
- 97 - I
Als er darauf nach Böhmen gerufen wurde, um dort Gouverneur über das eroberte Land zu werden, übernahm General von Manteuffel den Oberbefehl und besiegte die vereinte Bundesarmee bei Tauberbischofsheim und Würzburg.
9. Friede. Nach solcher Niederlage mußte der Kaiser von Östreich um Waffenstillstand bitten. Dieser wurde ihm auch gewährt. Bald darauf, am 23. August, kam der Friede zu Nikolsburg zustande. In demselben wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten; Östreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber König Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!"
56. Der deutsch-französische Rrieg. J870—
1. Ursache. Mit neidischen Augen sahen die Franzosen auf die wachsende Macht Preußens. Man suchte nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gefunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zu ihrem Könige. Das durste nicht sein. Die Franzosen — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, vom Könige Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Es genügte den hochmütigen Franzosen nicht, daß der König hierauf erklärte, er habe zu solchem Verbote kein Recht; auch das genügte nicht, daß der Prinz aus eigenem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie vom Könige Wilhelm sogar schriftlich das Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung (noch dazu in völlig unpassender Weise auf der Promenade) in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen in Berlin.
2. Rüstung. Der König verließ sofort Ems und begab sich nach Berlin, wo
er mit lautem Jubel begrüßt wurde. Noch in der Nacht erteilte der König den Befehl zur Mobilmachung der ganzen Armee. In wenigen Tagen stand sie gerüstet da, und mit dem Gesänge: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein!" zog sie nach Westen. Auch die Süddeutschen (Bayern, Württem-berger und Badenser) griffen begeistert zu den Waffen. So einig hatte man das deutsche Volk noch nie gesehen! Napoleon war darüber sehr enttäuscht; denn er hatte bestimmt erwartet, daß sich Süddeutschland mit ihm verbünden werde. Es wurden nun drei große Armeen gebildet; die erste stand unter Steinmetz an der Mosel, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl in der Rheinpfalz, die dritte unter dem Kronprinzen von Preußen etwas weiter südlich, von Landau bis Karlsruhe.
3. Weißenburg. 4. August. Der Kronprinz überschritt zuerst die französische Grenze und rückte ans Weißenburg los. Auf dem nahen Geisberge hatten sich die Franzosen verschanzt. Unter dem mörderischen Feuer der feindlichen Batterien und Chassepots erklommen die Deutschen, ohne einen Schuß zu thun, den Berg, und vertrieben die Franzosen aus ihren Verschanzungen. Dann ging es auf die Festung selbst
los; die Thore wurden gesprengt, und unaufhaltsam drangen die Deutschen in die
Stadt ein. In den Häusern aber hielten sich viele Tnrkos verborgen, die aus den Fenstern und von den Dächern aus die Eindringenden feuerten. Diese jedoch schlugen mit dem Kilben Thüren und Fenster ein und machten die Besatzungsmannschasten zu Gefangenen. Das war der „erste Schlag und der erste Sieg". Ganz Deutschland jubelte laut.
Kahnnicyer u. Schulze, Rcalienbuch A. (I. Geschichte.) 7
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Extrahierte Ortsnamen: Tauberbischofsheim Würzburg Nikolsburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Deutschland Berlin Berlin Rhein Rheinpfalz Landau Karlsruhe Weißenburg Weißenburg Deutschland
— 20 —
4. Friedrich Wilhelm Ii., 1786—97.
Der König sorgte mit regem Eifer für das Wohl des Landes. Der Handel mit Kaffee und Tabak wurde wieder freigegeben, und die französischen Steuerbeamten, welche dem Volle sehr mißfielen, lehrten heim. Ackerbau und Gewerb-fleiß fanden reichliche Unterstützung. Zur Leitung des Unterrichtswesens wurde ein Ober-Schul-Kollegium eingesetzt.
Der Umfang des Staates wuchs zunächst dadurch, daß die Fürstentümer Ansbach und Baireuth von dem letzten Markgrafen 1791 abgetreten wurden. Ferner führten neue Unruhen in Polen 1793 zu einer zweiten Theilung, wodurch Preußen außer den Städten Thora und Danzig fast ganz Großpolen oder Südpreußen gewann. Ein bald nachher losbrechender Ausstand unter Kosciusko gab die Veranlassung zur dritten und letzten Theilung 1795; Preußen erhielt einen Strich Landes zwischen Weichsel und Niemen mit der Hauptstadt Warschau.
Während der Staat sich im Osten ausbreitete, gab es für ihn im Westen harte Kämpfe und Verluste. In Frankreich war 1789 eine schreckliche Revolution ausgebrochen, indem die von schweren Abgaben gedrückten und von falschen Propheten der Freiheit irregeleiteten Massen sich erhoben und in Staat und Kirche alles umzustürzen suchten. König Friedrich Wilhelm verständigte sich mit dem deutschen Kaiser Leopold Ii. über einen Feldzug, um Ruhe und Ordnung in dem Lande wiederherzustellen. Die verbündeten Heere drangen 1792 in das nordöstliche Frankreich ein, erlitten aber durch schlechte Witterung, durch Mangel und Krankheiten schwere Verluste und mußten zurückziehen. Die nachrückenden Franzosen eroberten sogar Mainz und Frankfurt a. M.
Da die Revolutionäre in Frankreich 1793 selbst den König Ludwig Xvi. aufs Schaffet schleppten, entstand in ganz Europa eine große Entrüstung. Viele Staaten traten dem Bunde zwischen Oesterreich und Preußen bei und der Krieg wurde erneuert. Während die Oesterreicher in ihren niederländischen Besitzungen mit Glück kämpften, eroberten die Preußen Mainz und drangen in die Rheinpfalz vor.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_Ii Leopold Ludwig_Xvi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ansbach Polen Danzig Warschau Frankreich Frankreich Mainz Frankfurt Frankreich Europa Oesterreich Mainz Rheinpfalz
X. Die Bevölkerung, ihr Leben und Treiben.
43
dem Herd die Wohn- und Schlafräume. Der Boden über der Diele diente bis zur
Dachfirst zur Aufbewahrung des Getreides.
Die alten Häuser haben fast überall Neubauten Platz machen müssen, die den
Ansprüchen der Neuzeit mehr entsprechen, dabei aber die wesentlichen Eigenschaften
der alten Bauart beibehalten haben. Im N Schleswigs besteht das Bauerngehöft
aus mehreren niedrigen Gebäuden, die in der Mitte den Hofplatz einschließen, wobei
das Wohnhaus von den Gebäuden für Vieh und Getreide getrennt ist. In den
Marschen siuden wir vielfach den Hauberg. S. Abb. 11. Im 0 Holsteins und
Laueuburgs weisen die sogenannten Rundlinge, wo die Bauernhäuser rings um
einen freien Dorfplatz mit einem Teich gebaut fiud, auf wendischen Ursprung hin.
Die Laugdörfer sind sächsisch.
6. Viehzucht.
Im Jahre 1907 waren vorhanden in abgerundeten Zahlen:
in Pferde Rinder Schafe Schweine
Schleswig-Holstein. 190000 1050000 220000 1130000
Preußen..... 3 000000 12000000 5400000 15000000
Deutschland . . . 4350 000 20600000 7 700000 22000000
Auf 1 qkm kamen 1907 (die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf den
Bestand von 1897):
in Pferde Rinder Schafe Schweine
Schleswig-Holstein. (9) 10 (46) 55 (13) 11 (25) 59
Preußen .... (8) 8,5 (30) 34 (22) 15,5 (27) 43
Deutschland . . . (7,5) 8 (34) 38 (20) 14 (26) 41
In unserer Provinz zeigt sich, wie in Preußen und ganz Deutschland, ein starker
Rückgang der Schafzucht. Noch 1883 kamen auf den qkm in Schleswig-Holstein 17,
in Preußen 42, in Deutschland 35. Dieser Rückgang ist zum Teil auf die Konkurrenz
zurückzuführen, die auf dem Gebiete der Schafzucht Länder wie Australien
und Südafrika machen, teils auf die erfreuliche Tatsache, daß immer mehr Land
in Kultur genommen, dem Ackerbau und der Rindviehzucht überwiesen und
so ertragfähiger gemacht wird. Die Pferdezucht dagegen, besonders aber die
Rindvieh- und Schweinezucht haben in demselben Zeitraum eine beträchtliche
Steigerung erfahren. In bezug auf die Rindviehzucht stand unsere Provinz stets
höher als das Reich und Preußen, und in den letzten Jahren ist dies Übergewicht
noch mehr hervorgetreten.
Noch viel günstiger stellt sich dies Verhältnis für unsere Provinz, deren Be-
Völkerungsdichte nur etwa 2/4 von der durchschnittlichen Dichtigkeit Preußens
ausmacht, wenn der Viehstand mit der Bevölkerungszahl verglichen wird.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswigs Hauberg Schleswig-Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Deutschland Deutschland Schleswig-Holstein Deutschland Australien
F. Mitteleuropa. Schleswig-Holstein. 333
Allem das Rindvieh ausgezeichnet (Butter und Vieh vielfach ausgeführt,
das Schlachtvieh namentlich nach England). Auch Pferde und Schafe
reichlich und gut gezogen. Wald sehr spärlich (wenig über 4 °/o des Areals);
Schleswig-Ho stein die waldärmste Provinz^). Der Bauernstand im Ganzen recht
wohlhabend" lvon kräftigem Selbstgefühl durchdrungen^). An der Küste viele
Schiffer und Fischer, treffliche Mannschaft für die Flotte liefernd. Man fängt
namentlich Heringe (auch Sprotten), Butten, Dorsche, Schellsische und Schollen
in größerer Menge. An der Westseite bedeutende Austernbänke. Mineralische
Schätze bietet der Boden spärlich, reichlich nur Torf. Industrie nicht stark.
Die Bevölkerung ganz überwiegend deutsch; iu Nordsriesland und
den vorliegenden Inseln wohnen Friesen, die verschiedene Dialekte, oft auf
kleinstem Räume, redeu. Etwa Vs der Bevölkerung sind Dänen (im nörd-
lichen Schleswig § 322, V.). Aber auch im N. sind die Städte von über-
wiegend deutschem Charakter.
Der Grund zu deutscher Cultur hier schon durch Karl den Großen
gelegt, der das Land bis zur Eider unterwarfö), und jenseit derselben eine
Mark anlegte. Konrad Ii. stellte 1026 die Eider als Grenze gegen Däne-
mark fest^). Graf Gerhard Vi. von Holstein wurde 1386 auch Herzog von
Südjütland (Schleswig). Als sein Geschlecht 1459 ausstarb, wählten die
Landstände beider Herzogthümer den König Christian I. von Dänemark zum
Landesherrn (1460) gegen das Versprechen, daß die Lande auf ewig ungetheilt
zusammen bleiben und nicht in Dänemark einverleibt werden sollten^). 1815
wurde Holstein, nicht aber Schleswig zum Deutschen Bunde hinzugezogen.
In Folge dessen entstand später seitens der Dänen das Streben, Schleswig
ganz in Dänemark einzuverleiben, seitens der Deutschen das Streben, dem
vereinten Schleswig-Holstein eine ganz selbständige Stellung Dänemark gegen-
über zu erringen. Als daher Friedrich Vii. 1848 erklärte, Sch leswig
unzertrennlich mit Dänemark verbinden, Holstein aber eine neue Ver-
fafsung geben zu wollen, erhob sich Schleswig-Holstein, anfangs von Preußen
unterstützt, nachher in Folge der politischen Lage von ihm sich selbst überlassen,
wurde aber trotz heldeumüthigeu Kampfes überwältigt. Friedrich Vii. bedrückte
*) Äber die Aufforstung des Landes jetzt kräftig begonnen.
B) Das Bauernhaus großenteils, namentlich in Holstein, das niedersächsische
mit engster Zusammenlegung des Besitzes. Aus der Giebelseite die Einfahrt in eine große
Diele (Flur, zugleich Tenne); rechts und links derselben das Vieh in den Stallungen
(die Köpfe nach der Diele zu gekehrt), hinten der Heerd, dahinter Wohn- und Schlaf-
zimmer; Schornsteine fehlen; der Ranch zieht unter dem Rohrdach hin und räuchert
die dort befindlichen Fleischwaaren; oben auf der First zwei Pferdeköpfe.
6) Er siedelte in Wagrien Abodriten an; gegen sie legte er eine Mark an der
Schwentine an.
7) Holstein wurde 1227 durch die entscheidende Schlacht von Bornhöved vor der
Einverleibung in Dänemark gerettet und kam wieder an die seit 1106 herrschenden
Schauenburger.
8) Spater wurden die Länder in der Weise getheilt, daß je ein Königlicher (Hol-
stein-Gliickstädtischer) und ein Herzoglicher (Holstein-Gottorpscher) Antheil in beiden Ländern
vorhanden war. In Folge des Nordischen Krieges wurde 1720 der Herzogliche Antheil
mit dem Königlichen verbunden. Als aber das Gottorpsche Haus auf den russischen
Kaiserthron (1762) gelangte, wollte es schon seine Ansprüche wieder mit den Waffen
geltend machen. Aber 1773 kam ein Vergleich zu Stande, wonach der Großfürst Paul
für seinen Herzoglichen Antheil in Holstein die den dänischen Königen gehörigen Gras-
schaffen Oldenburg und Delmenhorst erhielt, die er einem Verwandten überließ.
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Extrahierte Personennamen: Fischer Karl Karl Konrad_Ii Konrad Gerhard Christian_I._von_Dänemark Friedrich_Vii Friedrich Friedrich_Vii Friedrich Paul
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Schleswig-Holstein England Schleswig Holstein Schleswig Dänemark Holstein Schleswig Dänemark Schleswig-Holstein Holstein Schleswig-Holstein Holstein Holstein Dänemark Holstein Oldenburg Delmenhorst
Das ehemalige Amt Walter-Nienburg. 49
chen Canon von 4202 Thalern an dle sächsische
Rentkammer zu entrichten.
Bei der Theilung der Zerbstischen Erbschaft unter dle
drei Linien des Anhaltischen Hauses kam Walter-Nienburg
an das Haus Anhalt-Dessau, und wurde durch höch-
stes Rescript vom io Febr. 1798 dem Amte Barby
rinbezirkt.
Als nun durch den Vertrag vom 19 Marz ifof
dle Grafschaft Barby und die ehemaligen burggräflich Mag«
deburgifchen Aemter, Gommern, Elbenau und Rah«
nis, von dem Könige von Sachsen an den König von
Westphalen (wegen des im Tilsiter Frieden erhaltenen
Cottbusser Kreises) abgetreten wurden, blieb— in Ange-
messenheit zu diesem Vertrage — das ehemalige Amt Wal-
ter-Nienburg in seinen bisherigen Verhältnissen
zu Sachsen und zum Wittenbergischen Kreise,
indem es ausdrücklich von den abgetretenen Besitzungen aus-
genommen wurde*). —
Walter-Nienburg ist ein großes Dorf, mit ei-
nem Schlosse und ansehnlichen Wirthschaftsgebäuden; von
dem alten Schlosse sieht blos noch ein Thurm. — Zu
diesem Lehngute gehört der Elbzoll zu Tochheim, wel-
chen auch die sächsischen Schiffe entrichten müssen, sobald
*) Th- 2, S. 244 f.
Iii.
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232
Achter Zeitraum.
Am 3t Oct. kam der Marschall Morti er über Fulda,
und am 1 Nov. der König von Holland, welcher den
Oberbefehl über die Nordarmee erhalten hatte, über Pader-
born in Kassel an. Der Churfürst verließ nebst seiner
Familie Kassel, ohne Widerstand zu leisten, und begab
sich ins neutrale dänische Gebiet; schon am i Nov. nahm
der Marschall Morti er durch eine Proclamation an das
hessische Volk von dem Staate des Chursü r st e n
Besitz. Der Kaiser befahl, die Festungen Hanau und
Marburg zu schleifen, alle Magazine und Vorrat he der
Zeughäuser nach Mainz zu schaffen, alle Truppen zu
entwaffnen, und überall das hessenkasselsche Wappen
abzunehmen. Da der Churfürst von Hessen keinen Wider-
stand gegen die Franzosen gethan hatte; so reifete der König
von Holland, der mit seinem Corps den Marschall Mor-
tier unterstützen sollte, sogleich wieder ab, uns kam den 18
Nov. in Haag an. Der Marschall Morti er aber brach
am 6 Nov. nach dem Hann överischen, und, nach der
B e si tz n a b m e (12 Nov.) desselben, nach H a m b u r g auf,
weil auch die drei Hansestädte von den französischen
Truppen (Hamburg 19 Nov. von Mortier, Bremen
20 Nov. vom Obersten Clement, und Lübeck' 28 Nov.
vom General Buget) besetzt werden sollten. Der Marschall
Brune ward (18 Nov. 1806) zum Generalgouverneur der
Hansestädte ernannt. Das Gouvernement über die sämmtli-
chen churhessischen Staaten erhielt der General Lag ränge.
673.
Fortsetzung.
Der zweite Theil des großen Kampfes ward mit dem
Vordringen der Franzosen in die polnisch-preußischen
Provinzen eröffnet. Am 3 Nov. kam der Vortrab des D a-
vousti sehen Corps in Posen an. Eine Proclamation
des Generals Dombrowski und des ehemaligen polnischen
Reichstags-Repräsentanten Wybicki, aus dem kaiserlichen
Hauptquartiere von Berlin (3 Nov.) datirt, forderte die
Polen zum Aufstande auf. Sie erklärten, daß N a -
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119
verth erdig er bey Artend ach, unweit Vilshofen,
wobey nur der Heerführer Hofmann zaghaft erschien,
das Volk aber mit Löwenmuth kämpfte. Von nun
an schien es kein Vaterland, kein Eigenthum noch
Recht mehr in Bayern zu geben; die Söhne des
Landesherrn wurden als Geißeln nach Klagenfurt
abgeführt und dort wie Gefangene gehalten, ihre
* Schwester in das Angerkloster zu München gebracht.
Der Churfürst selber wurde in die Reichsacht erklärt,
viele Theile seines Landes an Freunde und Günst-
linge des österreichischen Hauses verschenkt. Dieser
betrübende Zustand dauerte bis zum Jahr 1711, in
welchem der gegen Bayern so gestrenge Kaiser Jo-
seph I. starb, und sein milder gesinnter Bruder,
Karl Vi. den Thron bestieg. Derselbe nahm willig
den Frieden an, dessen Abschluß ihm ohnehin die
äußern Umstände geboten; Unterzeichnete zuerst im
I. 1713 zu Rastadt vorläufig die Bedingungen
des Friedens mit Frankreich, dann im I. 1714 zu
Baden in der Schweiz, den allgemeinen Frie-
densabschluß, nach welchem die Niederlande dem Haus
Oesterreich überlassen, Churfürft Max Emanuel
aber und sein Bruder Klement wieder in alle Län-
der, Ehren und Würden eingesetzt wurden, welche
sie vor dem Kriege besessen hatten. Das Volk der
Bayern, das mit seinem Herrscherhaus inniger ver-
schmolzen ist, denn kaum ein andres deutsches Volk,
war wie vom Tode erstanden, als es vernahm, daß
nun die fremdartige Verwaltung des Landes ein
Ende habe, daß der eigne, liebe Landesherr wieder
kommen und regieren solle. Ein solch allgemeiner
Jubel ist wohl kaum jemals sonst in Bayern gewe-
sen als damals. Die churfürstlichen Kinder waren
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Extrahierte Personennamen: Hofmann Karl_Vi Karl Max_Emanuel Max Klement
Extrahierte Ortsnamen: Klagenfurt Frankreich Baden Schweiz Niederlande Haus
Oesterreich Bayern Bayern
Von der Entdeck, v. Amerika bis auf unsere Zeiten. 161
der, und brachten diese Hauptstadt (13 Mai) zur Capitu-
Ution Dieniederlagen an der Donau norhrgten den^ Erz-
herzog Johann, sich aus Italien nach Ungarn zuruckzu-
rieben; nur in Tyrol dauerte der Aufstand gegen Bayern
fort. Das Herzogthum Warschau mußten ebenfalls die
Oestreicher, nach einein kurzen Aufenthalte in demselben,
verlassen, worauf die warsckauifche Armee unter Ponia-
towski in Gattizien eindrang, mit welcher sich ein rus-
sisches Hülfscorps verband.
Die mörderische Schlacht bei Aspern oder Eßlin-
gen (21 u. 22 Mai) bewghrte zwar den Muti) und die
Kraft des östreichischen Heeres von neuem; ,doch erst die
Schlacht bei Wagram G ». 6 Jul.) führte, nach ei-
nem Waffenstillstände, den Wiener Frieden (14 Oct.)
herbei, in welchem Oestreich auf Salzburg und Berch-
tolsgaben, auf das Inn - und Hans ruckvier-
tel verzichtete, welche künftig einen Lheil des Rhein-
bundes ausmachen sollten (u. an Bayern kamen). Fer-
ner trat eö den Villacher Kreis in Karnthen, das
Herzogthum Krain, das Tr tester Gebiet, die Graf-
schaft Görz, und Kroatien bis zu dem Thalwege der
Sau ab, aus welchen Landern, mir Einschluß des vom
Königreiche Italien getrennten Dalmatiens, Istriens
und des rag usa Nischen Gebietö, Napoleon den neuen
Staat der il ly rischen Provinzen (ungefähr i£
Mill. Menschen) bildete. Mit dem Herzogthume Warschau
verband Napoleon das von Oestreich abgetretene West-
gallizien und einige Th ei le von Ostgallizien mit
der Stadt Eracau, und für Ruß!an b wurde ein Strich
Landes von Ostgallizien mit einer Bevölkerung von 400,000
Menschen ausbedungen. — Noch leistete in diesem Frie-
den der Erzherzog Anton auf die Würde eines Hochmei-
sters des teurschen Ordens Verzicht, welchen Napo-
leon am 24 Apr. aufgehoben und dessen Besitzungen den-
jenigen Fürsten des Rheinbundes überlassen hatte, in de-
ren Gebiete sie lagen.
In den rheinischen Bundesstaaten führte dieser Friede
einige wichtige Veränderungen herbei. ? An Bayern kam
zwar Tyrol zurück, es trat aber die Hälfte desselben, den
südlichen Theil, an das Königreich Italien^ und andere Di-
stricte seines Landes an Wirtemberg und Wurzburg ab, woge-
gen es durch die Fürstenthümer Bayreuth und Regens-
durg, durch Salzburg und das Inn- und Hausruck-
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TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Hans_ruckvier- Napoleon Napoleon Oestreich Anton